Die ersten drei Tage

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Die ersten Tage der Reise waren vor allem kalt und nass ...

 

Die ersten Tage sind geschafft, und es kommt mir jetzt schon so vor, als wäre ich bereits seit Wochen unterwegs. Für mich ist es großartig wieder auf dem Rad zu sitzen und zu reisen.

Los ging es am 01. Mai um 11 Uhr im Münchner Hofgarten, jenem Ort an dem ich genau acht Jahre vorher nach Singapur aufgebrochen war. Damals bei blauen Himmel und 23 Grad. 2016 war es bewölkt bei knapp 10 Grad. Trotzdem standen wir um 11:00 Uhr zu fünft da. Marion begleitet mich in den ersten Tagen. Nach 10 km waren wir noch zu dritt, mit dabei war auch noch Gerd. Bis Aying haben wir es trockenen Fußes geschafft, nach der Pause im Biergarten Ayinger Bräu fing es an zu regnen, erst leicht, dann immer stärker. In Bruckmühl verabschiedete sich dann auch der mittlerweile klitschnasse Gerd. Wegen einer Bombendrohung am Rosenheimer Bahnhof verzögerte sich seine Heimreise allerdings. Glücklicher Weise wurde er von einer netten Frau zum Tanztee ins Kurhaus eingeladen, bis die Züge wieder gefahren sind. Er hat es noch am selben Tag nach München geschafft.

Für Marion und mich ging es die Mangfall entlang bis nach Rosenheim. Wunderschöne Strecke, nur im heftigen Dauerregen konnten wir die Schönheit nicht wirklich in vollen Zügen genießen. Durch unser gutes Equipment blieben wir, wie auch unsere Ausrüstung, trocken. In Rosenheim übernachteten wir im Hotel Adriane nach knapp 70 km Fahrt. Die Besitzerin ist schon mit Tilman Waldthaler zwei Monate durch Indien geradelt und mag durchgeknallte Radfahrer, weshalb wir von ihr eingeladen worden sind, die Nacht in ihrem Hotel zu verbringen..

Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter. Diesmal blieben wir trocken und zwar den ganzen Tag! Großartig. Über Rosenheim an den Simmsee, das Westufer entlang Richtung Norden. Über Bad Endorf fuhren wir bis Gstadt am Chiemsee. Wir merkten sofort, dass noch Vorsaison ist, denn es war gar nicht so einfach ein Restaurant zu finden, dass offen hat, um einen Kaffee zu trinken. So fuhren wir weitere 15 km auf dem Chiemsee Radweg, der direkt am Ufer entlang führt, abseits der Straße mit tollem Blick auf das Bayrische Meer Richtung Seebruck. Irgendwann haben wir dann auch noch ein Restaurant gefunden und bekamen unseren Kaffee mit Seeblick.

Trotz Kälte, hatte ich gut lachen

 

Das bayrische Meer, der Chiemsee

 

Übernachtet haben wir auf dem absolut genialen Moier Hof von Familie Untermayer. Ein Erlebnis-Bauernhof für Familien mit allem, was dazugehört. Wir bekamen ein wunderschön hergerichtetes Apartement im 150 Jahre alten Gebäude. Marion und ich, zwei Großstadtmenschen, fühlten uns im Handumdrehen wie zwei Kleinkinder, die zum ersten Mal auf einem Bauernhof sind. Willi, der Hund, Katzen, Milchkühe, Pferde, Esel, Ponys, Ziegen, Hasen, Meerschweinchen und Enten.

Matthias, der Landwirt vom Moierhof, nahm sich auch alle Zeit der Welt, um unser Fragen zur Landwirtschaft zu beantworten und unser Unwissen über das Landleben etwas aufzubessern. So wissen wir nun u.a., dass „Moierhof“ immer der größte Hof einer Gemeinde war, weshalb es rund um den Chiemsee einige Moierhöfe gibt. Oder dass die Kühe im Stall durchschnittlich 50 Liter Milch pro Tag abgeben.

Wie hart das Leben auf einem Bauernhof ist, durften wir am nächsten Tag erleben, als wir morgens um 6 Uhr im Stall standen und beim Melken zuschauen durften. Mathias und seine Frau Susanne stehen jeden Morgen um 5:30 Uhr auf und im Sommer, wenn die Gäste da sind, kommen sie selten vor Mitternacht ins Bett. Obwohl es sicherlich eine harte Arbeit ist, sagte Matthias auch, dass er mit keinem anderen Job tauschen möchte und schon gar nicht in die Stadt ziehen möchte. Dort wo alle nur noch wie Zombies auf ihre Smartphones (er hat gar kein Handy) starren und mit gesenktem Blick durch die Straßen laufen

 

Morgens um 06:00 Uhr im Kuhstall

 

Moierhof

 

Am zweiten Tag kam noch die Sonne raus

 

Über Chieming fuhren wir weiter bis nach Traunstein und dort radelten wir auf dem Bodensee-Königssee Radweg bis nach Berchtesgaden. Wir blieben fast trocken, ab 15 Uhr fing es an zu regnen und von der schönen Bergwelt war plötzlich nichts mehr zu sehen außer eine graue Wand. Was wirklich schade war, denn in Berchtesgaden wurden wir von Thomas eingeladen eine Nacht auf seinem Campingplatz zu übernachten.

Da noch Vorsaison war, standen seine wunderschönen Chalets noch leer, und er hatte sicherlich ein wenig Mitleid mit zwei nassen Radfahrern, und so durften wir für eine Nacht dort Quartier beziehen. Normalerweise blickt man von der Terrasse direkt auf den Watzmann. Leider blieb uns dieser Anblick auch am nächsten Morgen verwehrt, denn es regnete immer noch in Strömen ... 

 

Blick aus dem Charlet

01. Mai: 71,7 km / AVG 20,5 km/h / Max 43 km/h 

02. Mai: 45,1 km /AVG 19,6 km/h / Max 50 km/h

03. Mai: 77,8 km / AVG 17,7 km/h /Max 68 km/h

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