Bis zum Main

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Unterwegs mit Steffi, Chris und Matthias ...

… Tags darauf wachte ich bereits um 6 Uhr auf, obwohl der Wecker auf halb sieben gestellt war. Wenn ich nicht unterwegs bin, schlafe ich gerne etwas länger (eine der Vorzüge einer Selbständigkeit) und keine zehn Pferde würden mich um diese Uhrzeit aus dem Bett bringen. Auf Reisen ändert sich mein Rhythmus immer dahingehend, dass ich mit dem Lauf der Sonne lebe und sehr früh auf den Beinen bin und dafür schlafe ich bereits um 23 Uhr (auch das wäre zu Hause undenkbar).

Bei Steffi und Chris

Zusammen mit Steffi und Chris ging die Fahrt bei herrlichem Wetter die Pegnitz entlang bis nach Lauf, wo wir einen kurzen Zwischenstopp bei meinem Freund Achim von E-Bike Maass einlegten. Zum einen, um hallo zu sagen und einen Kaffee zu trinken, zum anderen, um mein Fahrrad durchchecken zu lassen. Gerade bei E-Bikes sollten wegen der höheren Geschwindigkeit und Materialbelastung die Kette und die Bremsen regelmäßig durchgecheckt werden, besonders dann, wenn man wie ich über 40 kg Gepäck dabei hat. Also noch schnell die Kette gesäubert, und schon ging es wieder weiter, zunächst erst noch zu Steffis Pferd, das geputzt und gestriegelt werden musste. Nach dem Heuauffüllen fuhren wir weitere 15 Kilometer noch gemeinsam Richtung Westen. Steffi und Chris mussten sich dann von mir verabschieden mit dem Versprechen, dass es bis zum nächsten Wiedersehen nicht wieder sechs Jahre dauert würde.

Zu Besuch bei E-Bike Maas

Vorbei an Herzogenaurach ging es bis Neustadt a.d. Aisch, wo ich mir noch schnell ein Abendbrot besorgte. Ich habe mich auf dieser Reise dazu entschieden, keine Kochausrüstung mitzunehmen (einzig ein kleiner Gaskocher und eine Espressokanne habe ich dabei), um nicht noch mehr Gewicht herumschleppen zu müssen. So hole ich mir gerne beim Bäcker ein belegtes Brötchen, koche bei meinen Mitfahrern oder gehe in ein kleines Restaurant, um etwas Landestypisches zu essen. An diesem Abend war es ein schlichtes Käsebrötchen. Da der Himmel voller dunkler schwarzer Wolken war, überlegte ich kurz, ob ich mir ein Zimmer suchen sollte. Ich entschied mich aber dagegen, da ich auch mein Zelt nutzen wollte, wenn ich es schon dabei hatte. Da ich so viele nette Einladungen für Privatübernachtungen habe, komme ich kaum zum Zelten. Ich fuhr noch ein Stück und Nyon (mein Bosch-Boardcomputer inkl. Navi) führte mich durch einen Waldweg zu einem Forst. Ich hielt Ausschau nach einem geeigneten Zeltplatz (Voraussetzung: 2 m² flacher Boden ohne Wurzeln und Unebenheiten und, falls vorhanden, gerne mit Moos als Untergrund) und wurde nach kurzer Zeit fündig. Insgesamt bin ich 10 km durch den Forst gefahren und keiner Menschenseele begegnet.

Zelten im Wald

Gegen 5:30 Uhr am nächsten Morgen weckte mich ein ohrenbetäubendes Konzert unterschiedlicher Vogelarten, die den neuen Tag willkommen hießen. Schnell einen starken Kaffee aufgesetzt und mich aufs Rad geschwungen, denn mein nächster Mitfahrer wartete bereits auf mich. Um 10 Uhr traf ich mich mit Matthias in Iphofen, einem wunderschönen kleinen Örtchen mit gut erhaltener Stadtmauer. Matthias kommt aus dem Nachbarsort Mainbernheim. Nach einer kleinen Mittagspause bei ihm im Garten machten wir uns auf den Weg Mainbernheim zu erkunden. Er erklärte mir, dass Iphofen oder auch Mainbernheim im Mittelalter zu großem Reichtum gekommen sind, da sie auf der direkten Route lagen vom Main nach Nürnberg. Güter wurden per Schiff über den Main transportiert, abgeladen und dann über Land nach Nürnberg gebracht. Für die Strecke, die ich locker in zwei Tagen gefahren bin, brauchte man damals über eine Woche. Über Nacht konnten die Händler, gegen Gebühr versteht sich, in Sicherheit innerhalb der Stadtmauer übernachten, Deshalb hatten viele Orte eine Stadtmauer mit Toren, die oft noch sehr gut erhalten sind. Mainbernheim ist ein gutes Beispiel dafür.

Unterwegs mit Matthias

Mit einem kleinen Abstecher nach Kitzingen ging es den Main entlang bis nach Frickenhausen a. M.. Vorher musste ich allerdings erneut einen Fahrradhändler aufsuchen. Grund diesmal: Blödheit. Ich hatte mein vollbepacktes Fahrrad mit dem Vorderrad zuerst in einen Radständer geschoben mit dem Gefühl, dass dies keine gute Idee war. Und ich sollte Recht behalten. Das Fahrrad kippte, und ich konnte Zeuge angewandter Physik werden. Diesmal auf dem Lehrplan: Hebelwirkung. Der Achter im Vorderrad war so gravierend, dass mir nichts anderes übrigblieb als das gesamte Vorderrad zu tauschen. Zum Glück war nicht Sonntag, und der Radhändler hat mich gleich drangenommen, und bereits eine halbe Stunde ging es schon wieder weiter.

In Frickenhausen übernachtete ich auf dem Campingplatz Frickenhausen in einem Tipizelt. Ich möchte auf meiner Reise auch die ungewöhnlichsten Übernachtungsmöglichkeiten ausprobieren, und ein Tipizelt gehört da auf jeden Fall dazu (Wer übrigens ein tolles Baumhaushotel kennt oder eines auf dem Grundstück hat, bitte melden!). Es war riesig groß mit einer Feuerstelle in der Mitte. Also kaufte ich mir noch ein paar Chicken Wings und eine Gurke und machte es mir an meiner Feuerstelle gemütlich.

Tipizelt mit Feuerstelle

10. Mai: 97,9 km / AVG 18,9 km/h / Max 50 km/h

11. Mai: 68,9 km / AVG 17,5 km/h / Max 55 km/h

12. Mai: 88,2 km / AVG: 17,9 km/h / Max 37 km/h

 

 

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